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Reisebericht vom Kilimanjaro

von Karola Richter

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Der Kilimanjaro - mit 5895 m der höchste Berg Afrikas - Erstbesteigung 1889 durch Hans Meyer
Der Kilimanjaro - mit 5895 m der höchste Berg Afrikas - Erstbesteigung 1889 durch Hans Meyer

Oktober 2004

Ich war so leichtsinnig und habe dem Abenteuerteam versprochen, meine Erlebnisse mitzuteilen und nun fällt mir der Anfang doch etwas schwer. Vielleicht erst mal ein paar Worte zu meiner Person. Ich bin Baujahr 57, verheiratet und habe erwachsene Kinder. Vor ca. zwei Jahren setzte sich der Wunsch bei mir fest, auf dem Dach Afrikas zu stehen, Reiseberichte von der Besteigung begeisterten und faszinierten mich und ich musste da einfach hoch. Meine bessere Hälfte guckte mich entgeistert an und meinte "aber ohne mich, wenn du da hoch willst, musst du allein gehen oder dir eine Truppe suchen, die das ebenfalls möchte". Nachdem ich mir erste Informationen und vor allem einen Reisetermin suchte, musste ich feststellen, dass es frühestens im Oktober 2004 losgehen konnte und mir genügend Zeit blieb, mir das Passende herauszusuchen. Nachdem der Trip feststand, verschlang ich alles an Literatur, was mir in die Quere kam und vor allem arbeitete ich an meiner Kondition. Dreimal die Woche joggte ich durch die Gegend. Ich steigerte mich von ca. vier Kilometer pro Tag auf 10 bis 12 Kilometer, schaffte sogar zweimal einen Halbmarathon (allerdings nur für mich allein). In diesem Sommer wechselte ich mich dann mit Laufen und Skaten ab. Fluchte eigentlich nicht nur einmal wegen der Schinderei, sondern auch, wenn mein vierbeiniger Begleiter einfach liegen blieb und meinte, den letzten Kilometer kannst du mich eigentlich tragen, ich kann jedenfalls nicht mehr. Das Abenteuerteam lernte ich durch Ebay kennen, da wir dort eine Kanutour ersteigerten und ich von den Mitarbeitern so angenehm angetan war, dass ich wegen meiner Kilitour eine Anfrage startete. Es entwickelte sich alles so positiv, dass ich hier buchte. Ich entschied mich für die Maranguroute und für einen Akklimatisationstag. Der Markus erklärte mir dann auch, dass ich dann mit Guide und Trägern allein unterwegs wäre und das doch eigentlich den Vorteil hat, dass ich auf keinen Rücksicht nehmen müsse. Stimmt, war auch super. So, nun Schluss mit der ellenlangen Vorrede und hin zum Eigentlichen.

1. Tag

Der verging buchstäblich wie im Fluge. Von Berlin via

Der Regenwald v. d. Hotel
Der Regenwald v. d. Hotel
Amsterdam ging es nach Arusha. Abends gegen 20:20 Uhr Ortszeit landeten wir und nach ca. 1,5 Stunden waren wir im Hotel in Moshi. Abholung klappte super, Gepäck landete ebenfalls zu selben Zeit wie ich (da bin ich immer etwas skeptisch).

2. Tag

Ich hatte Zeit zum Relaxen und Tasche umpacken. Mittags

Die kleinen Äffchen
Die kleinen Äffchen
nahm ich das Angebot vom Hotel an, mit einem Guide einen Spaziergang durch den, vor dem Hotel liegenden Regenwald und durch Reisfelder zu machen. Attraktion waren die kleinen Äffchen. Am Nachmittag war das Treffen mit meinem Guide vorgesehen, um die Tour zu besprechen. Da ich ja relativ gut vorbereitet war, endete unser Gespräch ziemlich rasch (etwas lag es auch wohl an meinen Englischkenntnissen, die zwar etwas über
schöner Storch in Moshi
schöner Storch in Moshi
das Schulenglisch hinausgehen, aber halt immer noch mangelhaft sind). Nach einer "Taschenkontrolle" durfte die Isomatte im Hotel bleiben, der Rest des Inhalts fiel wohl zu Jacksons Zufriedenheit aus. Ich durfte wieder einpacken und wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Morgen gegen 8:00 Uhr.

3. Tag

Heute morgen ging es nach einigem Hin und Her

endlich am Nationalpark angekommen
endlich am Nationalpark angekommen
gegen 9.00 Uhr los. Sachen, die ich nicht brauchte, konnte ich im Hotel lassen. Mit von der Partie waren noch zwei Berliner, die am Abend zuvor angekommen waren und ein US-Amerikaner (jeder mit seinem eigenen "Leithammel"). Nach einer guten Stunde Fahrt kamen wir im Kilimandscharo-Nationalpark an. Am Parkplatz (1860 m)wurde das Gepäck gewogen, sortiert und in große Plastiktüten verpackt, Lunchpakete verteilt. Auch
ein herrlicher Regenwald ...
ein herrlicher Regenwald ...
wir mussten uns anmelden und nach und nach sind dann alle Kilibesessenen losgewandert. Für mein Empfinden war es relativ kühl und die Sonne versteckte sich auch hinter Wolken, da mir aber beim Laufen doch warm wurde, war das kein Problem. Es ging durch einen herrlichen Regenwald: riesige Bäume, viel Untergehölz und alles mit Farn und Moosen bewachsen. Es sah wunderschön verwunschen aus und man fühlte sich wie in einem Märchenwald.

Die Steigung war auch noch moderat und man konnte ganz

Der erste Rastplatz ?
Der erste Rastplatz ?
friedlich vor sich hinwandern. Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir auf einem Rastplatz an und konnten Hunger und Durst stillen. Trinken ist in jedem Fall auch beim Laufen angesagt. Auf 3 bis 4 Liter sollte man schon pro Tag kommen. So wie es oben hineingekippt wird, läuft es zwar unten wieder hinaus, aber es nützt nichts, es ist ungemein hilfreich, um der Höhenkrankheit vorzubeugen und um oben anzukommen. Sogar ein "Toilettenhäuschen" gab es dort (nichts für Zimperliche). Nach 20 Minuten ging es weiter und ca. 1,5 Stunden später war der Wald plötzlich zu Ende und vor uns taten sich die Hütten der Mandara-Hut (2690 m) auf. Gerade zur rechten Zeit, denn es fing leicht zu nieseln an. Nachdem die Prozedur der
traumhafter Rundumblick wärend des Aufstiegs
traumhafter Rundumblick wärend des Aufstiegs
Anmeldung vorbei war und wir unsere Hütten zugeteilt bekommen hatten, konnten wir uns etwas ausruhen. Ich teilte mein Quartier mit einem Berliner Ehepaar und es wurde eine lustige Zeit. Kaum hatten wir die Schlafsäcke ausgepackt, standen die Träger mit einer Schüssel warmen Wassers vor der Tür (nur für das weibliche Geschlecht). Die Herren durften sich abgehärtet
Der Regenwald am Camp
Der Regenwald am Camp
zeigen und anschließend gab es einen kleinen Snack und Tee, welcher im Haupthaus eingenommen wurde. Jeder bekam seinen Platz zugewiesen, liebevoll mit Tischdecke und Servietten eingedeckt, welch ein Luxus hier oben.

Der Nieselregen hatte inzwischen aufgehört und nun konnten wir nach dem Imbiss noch einen Abstecher zum Maundikrater machen. Leider blühten im Oktober die Fackellilien noch nicht und es war alles in Nebel gehüllt, doch das gab dem Ganzen einen mystischen Anstrich. Den Rest des Tages nutzten wir zum Ausruhen und gegen

Die Mandara-Hut (2690 m)
Die Mandara-Hut (2690 m)
18:00 Uhr gab es Abendessen. Alles, was das Herz begehrt: Suppe, Hauptgericht, Obst als Nachtisch und das alles reichlich und schmackhaft. Danach wurde uns empfohlen, ins Bett zu gehen und es mit Schlafen zu versuchen. Gut, was anderes kannst du hier sowieso nicht machen, es ist stockdunkel und goss inzwischen, aber es ist erst drei viertel sieben, also nicht unbedingt Schlafenszeit. Außerdem drückt nach 1,5 Stunden die Blase wieder, wen wundert´s nach drei Litern Wasser und Tee. Es wird eine schlaflose Nacht. Zum einen ist wohl der schwarze Tee schuld, zum anderen die Höhe. Ich bekomme Kopfschmerzen und nehme viel zu spät eine Tablette, die hilft
die ersten Senecien
die ersten Senecien
dann aber und so komme ich noch ein bisschen zur Ruhe.

4. Tag

Nach einem tollen Sportlerfrühstück geht's gegen 8:00 Uhr auf zur 2. Etappe. 15 bis 20 Minuten benötige ich, um meinen Rhythmus zu finden, dabei japse ich schon mal nach Luft, aber dann läuft es prima. Wir wandern wieder in den Wolken und wir haben überhaupt keine Fernsicht. Der Kili hat sich uns auch noch nicht gezeigt. Nach ca. 2,5 Stunden kommen wir am Rastplatz an, durch den Nebel ist es recht feucht und ungemütlich. Mein Guide hat für mich heißen Tee und das ist Balsam für Körper und Seele. Nach 20 Minuten geht's weiter und nach noch mal 2,5 Stunden erreichen wir die Horombo-Hütten (3750 m). Hier scheint es noch trostloser zu

Die Horombo-Hütten (3750 m)
Die Horombo-Hütten (3750 m)
sein, aber wir können die ersten Senecien bestaunen, recht seltsame Gewächse. Nun beginnt derselbe Ablauf wie vom Vortag: Anmelden, Hütte aufsuchen (Belegung wie am Vortag), warmes Wasser in Empfang nehmen, ab zum Essen und dann ausruhen. Es ist schon verflixt kalt hier oben und furchtbar trostlos, in unserer Hütte geht es allerdings sehr lustig zu. Die Toiletten sind "relativ" sauber. Gegen 18:00 Uhr heißt es dann wieder essen und ab marsch in die Koje. Ich lasse mir eine Thermosflasche mit heißem Wasser füllen und nutze sie als Wärmflasche und so habe ich wenigstens warme Füße. Auch in dieser Nacht schlafe ich sehr wenig und schlage mich mit Kopfschmerzen herum. Nach der Tablette geht's
Die unbeschreiblichen Zebra-Rocks
Die unbeschreiblichen Zebra-Rocks
aber wieder gut. Die Nacht ist sternenklar und sehr kalt.

5. Tag

Zum 1. Mal herrlicher Sonnenschein und wir stehen über den Wolken und wir sehen unseren Berg, es ist fantastisch. Den heutigen Tag nutzen wir zur Akklimatisation. Nach einem ruhigen Frühstück brechen wir gegen 9:00 Uhr über die Lower-Route an den Zebra-Rocks und am Mawenzi vorbei bis auf 4300 m Höhe. Noch scheint die Sonne, aber die Wolken

eine schöne Aussicht auf den Mawenzi
eine schöne Aussicht auf den Mawenzi
ziehen schon wieder auf. Wir schaffen es aber noch bei Sonnenschein dem Kili gegenüber zu stehen und sehen auch schon die morgige Route durch die Steinwüste. Es ist sehr zugig und wenn man nicht im Windschatten steht, sehr kalt. Am heutigen Tag merkt man die Höhe doch schon. Sobald man etwas schneller wird, fängt das Herz wie wild an zu pumpen und man fängt an, nach Luft zu schnappen. Zurück im Lager hat uns die Wolkendecke wieder eingepackt. Unser Ausflug hat ungefähr vier Stunden gedauert und nun erwartet uns ein toller Lunch und ein fauler
Die karge Vegetation auf ca. 4500 m
Die karge Vegetation auf ca. 4500 m
Nachmittag. Die Zeit im Camp verläuft so ziemlich gleich. Heute ist es hier allerdings ganz schön voll und wir treffen auf Leute, die in der letzten Nacht ganz oben waren, und hören gebannt zu, in der Hoffnung, dass wir es auch schaffen. In der Nacht kämpfe ich wieder mit Kopfschmerzen.

6. Tag

Nach einer sternklaren Nacht ist der Morgen noch sehr frisch, aber wieder in helles Sonnenlicht getaucht. Nach dem Frühstück beginnt unser heutiger Etappenabschnitt wieder um 8:00 Uhr. Bei

Immer mehr Geröll auf dem Aufstieg
Immer mehr Geröll auf dem Aufstieg
dem herrlichen Sonnenschein kann ich die Wanderung und Landschaft richtig genießen. Aber, obwohl die Sonne scheint, ist es wegen des Windes gar nicht so warm. Nach einiger Zeit kommt mir der erste Wanderer entgegen, der es leider nicht bis oben geschafft hat und Jackson meint: Der war zu schnell und nicht genug akklimatisiert. Fazit, ich laufe noch langsamer, wir versäumen ja nichts. Vorbei geht's an karger Vegetation, Geröll und letzter Wasserstelle. Zwischendurch rasten wir zweimal.
Der Weg - Das Ziel
Der Weg - Das Ziel
Auf diesem Ende kriege ich so was Ähnliches wie 'ne Krise. Ich schlucke mühsam Tränen herunter, obwohl es mir körperlich eigentlich noch gut geht und ich auch noch keine allzu große Erschöpfung bemerke. Ich kriege mich aber wieder ein, kostet ja schließlich alles Kraft und die brauche ich noch. Für die letzten 1,5 Kilometer benötige ich dann auch gute 1,5
Das Zeltlager im Panorama
Das Zeltlager im Panorama
Stunden. Ich bin zufrieden, dass ich meine Wanderstöcke bei mir habe und ich mich daran festhalten kann und schnaufe doch schon ganz schön. Die Kibohut (4700 m) ist ein kalter Steinbau mit ca. 10 Doppelstockbetten im Raum. In der Anmeldung kriege ich mein Bett zugewiesen und eigentlich ist mir das alles egal, ich ringe mit meiner Fassung und kämpfe mit Tränen. Nach ein paar Minuten horizontaler Lage und einem heißen Tee habe ich mich wieder eingekriegt und schaue mich nach den Leuten um,
Der wunderschöne Sonnenuntergang
Der wunderschöne Sonnenuntergang
mit denen ich die letzten Tage verbracht habe. Es sind alle bis hierher gekommen und allen geht es relativ gut. Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang und bekommen unser
Das letzte Lager vor dem Ziel
Das letzte Lager vor dem Ziel
Abendessen sehr früh. So zusammengestellt, dass wir auch sportliche Höchstleistungen vollbringen können. An Schlaf ist auch nicht viel zu denken, bei so vielen Menschen im Raum. Mir ist sehr kalt (ich vergaß, mir meine Wärmflasche füllen zu lassen) und mein Kopf brummt auch schon wieder. Gegen 23:00 Uhr sollen wir geweckt werden und gegen 24:00 Uhr soll nach und nach abmarschiert werden.

7. Tag

Um Mitternacht geht es nach einem heißen Tee und ein paar Keksen los. Nach meinem Toilettengang beschließe ich, eine Leggins wieder auszuziehen. Zum einem

Die Sonne geht auf über Afrika
Die Sonne geht auf über Afrika
habe ich das Gefühl, es ist doch nicht so sehr kalt und zum anderen kann ich mich auch schlecht bewegen. Meine Kopfschmerzen habe ich mal wieder mit Aspirin verscheucht und es geht mir prima. Die Guides greifen sich ihre "Mündel" und wie im Entenmarsch schieben sich ganz viele Lichter den Berg hinauf. Nach einer viertel Stunde entledige ich mich auch eines Pullovers. Ich habe mich nach dem Zwiebelschalenprinzip angezogen und "fahre" damit ganz gut. Es geht langsam und unaufhörlich nach oben, irgendwann gibt meine Lampe den Geist auf. Ich habe zwar noch eine zweite dabei, aber der Sternenhimmel leuchtet so fantastisch, das ich beschließe, ohne zu laufen und nehme die kaputte vom Kopf (welch herrliches Gefühl). Der Wind pfeift mal mehr, mal weniger, aber es ist nicht sehr kalt und ich friere
Am Gilman's Point - fast am Ziel
Am Gilman's Point - fast am Ziel
nicht. Mir ist überhaupt nicht übel und eigentlich geht es mir mit jedem Höhenmeter besser. Ich zähle bis zu 100 Schritten und dann bleibe ich kurz stehen, um ein paar mal Luft zuholen, die ist doch schon ganz schön dünn. Meine Zählerei lenkt mich ab und so vergeht Stunde um Stunde. Ketzerische Gedanken habe ich keine und hoffe, dass ich es bald geschafft habe. Endlich wird es etwas heller und ich vermute, dass es endlich Morgen wird und es ja dann nicht mehr weit sein kann. Jegliches Zeitgefühl habe ich verloren. Und dann zeigt mir Jackson, dass über mir der Gilman's Point (5685 m) ist. Also, alle Kräfte noch mal mobilisiert und dann ist es geschafft. Um 5:45 Uhr stehe ich auf Afrikas höchstem Berg. Welch eine Freude, ich stehe endlich oben und ein ungeheures Glücksgefühl durchströmt mich und ich hoffe auf einen schönen Sonnenaufgang. Nur welche Enttäuschung, es zieht sich alles zu und die Sicht
... inzwischen laufen wir im Schneesturm ...
... inzwischen laufen wir im Schneesturm ...
ist leider nicht mehr so grandios. Nach kurzer Rast brechen wir zum Uhuru-Peak auf. Mir geht es gut, keine Kopfschmerzen und keine Übelkeit, ich kann es gar nicht richtig fassen und konditionsmäßig bin ich auch noch gut beieinander.

So stürme ich dann los und muss nun doch feststellen, so flott wird das doch nichts. Inzwischen laufen wir im Schneesturm und es ist kalt und ungemütlich. Wir machen immer wieder einen kleinen Halt und ich japse jetzt doch nach Luft, die Sicht ist fast Null. So habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Plötzlich schiebt sich die Sonne durch die Wolken und gibt den Blick auf die Gletscher frei. Ich kriege auch meinen Fotoapparat noch schnell zum Schuss und hoffe, dass auf den Bildern etwas zu sehen ist. So schnell, wie die Sonne kam, ist sie

Am Uhuru-Peak (Foto ist gut !)
Am Uhuru-Peak (Foto ist gut !)
auch wieder verschwunden. Ich laufe jetzt nur noch automatisch. Diese 200 Höhenmeter haben es in sich. Ein Rückkehrer vom Uhuru-Peak spricht mich an, dass es nur noch 15 Minuten Weg wären und macht mir Mut. Dann ist auch das geschafft. Ich stehe am Uhuru-Peak (5895 m), hier empfinde ich nichts mehr, ich bin fertig und sehen kann ich leider auch nichts, schnell ein Bild für die Daheimgebliebenen als Alibi und zurück Richtung Gilman's Point und dann hinunter.

Nun sparen wir uns die Serpentinen und es geht geradeaus den Berg hinab (jetzt weiß ich auch, wozu ich die Gamaschen anhabe). Hierbei wird es mächtig warm und in einer halben bis dreiviertel Stunde ist die Kibo-Hut erreicht. Die Zeit kann ich irgendwie nicht einordnen und denke, es kann doch jetzt nicht halb elf sein. Aber auch beim zweiten Hinschauen zeigt die Uhr nichts anderes an, also muss es wohl stimmen. Ich freue mich auf die Stunde Schlaf, die mir gegönnt wird, und bin doch noch so aufgebrezelt, dass ich doch eine Weile

Der nachdenkliche Blick ins Tal ...
Der nachdenkliche Blick ins Tal ...
brauche, um in selbigen zu fallen. Kurz vor 12:00 Uhr steht mein Koch mit Suppe an meinem Bett und somit ist es mit Ausruhen vorbei. Ich bekomme aber nur ein paar Löffel hinunter, bin von der Anstrengung einfach zu geplättet. Ich packe meine Tasche und gegen halb eins bin ich abmarschbereit. Nun, wer meint, dass das Hinaufsteigen anstrengend ist, der sollte abwarten, bis er hinunter muss. Der Weg will gar nicht enden, es hat sich wieder alles vornehm in Wolken gehüllt. Es ist kalt, unwirtlich, die Füße schmerzen und ich bin fix und foxi. Irgendwann am Nachmittag erreiche ich aber doch die Horombo-Hut und treffe meine "Schlafgefährten" wieder, die mir schon ein Plätzchen freigehalten haben, auch die beiden haben es bis ganz oben geschafft und wir haben uns viel zu erzählen. Von den Mahlzeiten essen wir nicht viel, da wir einfach zu kaputt sind, aber wir schlafen in dieser Nacht hervorragend.

8. Tag

Es gibt zeitig Frühstück und um halb acht geht es in Richtung Tal. Die Sonne strahlt am blauen Himmel und so komme ich endlich zu meinen Fotos, auf dem Hinweg war ja alles nebelverhangen. Ich komme recht schnell voran, nur machen mir meine Füße zu schaffen, vor allem mein großer Zeh. Auf der Mandara-Hut nehme ich noch einen Imbiss, halte mich allerdings nicht lange auf. Ich möchte so schnell wie möglich nach unten. Jetzt habe ich genug. Ich freue mich auf eine Dusche und auf ein Bett. Die Sonne meint es heute gut und es ist ganz schön warm, vor allem sehen die Entgegenkommenden schon recht mitgenommen aus. Ich glaube, unser kühlerer Aufstieg hat doch etwas Angenehmes gehabt. Um halb eins ist es geschafft. Wir sind am Eingang des Nationalparks eingetroffen. Ich trage mich ins Gipfelbuch ein und erhalte meine Urkunde. Ich verteile noch ein paar Sachen und das Trinkgeld und dann sitze ich auch schon im Bus und auf geht's ins Hotel. Nach einer Stunde ist auch dieser Weg geschafft und ich fühle mich jetzt doch recht wacklig. Ab unter die Dusche, welch ein tolles Gefühl, anschließend schleiche ich zum Pool und hier bleibe ich ganz einfach liegen und stehe so schnell nicht wieder auf. Morgen treffe ich meine bessere Hälfte auf Sansibar und die hat die Aufgabe, mich wieder aufzupäppeln, darauf freue ich mich schon riesig...

Das Resümee dieser Reise: Es war wunderschön, du kannst es als Frau allein durchziehen ...
Das Resümee dieser Reise: Es war wunderschön, du kannst es als Frau allein durchziehen ...


Das Resümee dieser Reise: Es war wunderschön, du kannst es als Frau allein durchziehen (ich habe mich sehr sicher gefühlt), Leute zum Reden findest du immer und wenn es mit Händen und Füßen ist. Es hat auch den Vorteil, dass Du auf keinen Rücksicht nehmen musst und dir alles allein einteilen kannst. Also, wenn Du diesen Traum träumst, setze ihn einfach um, auch wenn es ein paar Jahre dauern kann. Ich kann mir jedenfalls vorstellen wiederzukommen, um dann hoffentlich die Gletscher zu sehen.

Wenn jemand Fragen hat, ich bin gern bereit diese zu beantworten. Das Abenteuerteam.com Team weiß, wie ich zu erreichen bin.

Vielleicht bis demnächst Karola

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